Energie.Konzept für Kommunen
Mehr als die üblichen Verdächtigen: Jetzt wird mit Energie neue Energie gemacht ;- ))
Die Klimawende global betrachtet und lokal vor Ort umgesetzt
Mehr als die üblichen Verdächtigen: Jetzt wird mit Energie neue Energie gemacht ;- ))
Die Klimawende global betrachtet und lokal vor Ort umgesetzt
Die Klima- und Energiewende ist derzeit in aller Munde. Gerne wird auch von einer "Zeitenwende" in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gesprochen.
Bereits seit 1993 ist die Stadt Bamberg Mitglied im globalen Klima-Bündnis der Städte. Seitdem sind in und um Bamberg herum viele Voraussetzungen für eine erfolgreiche Klima- und Energiepolitik geschaffen worden. Neben den Stadtwerken gibt es die Regionalwerke im Landkreis und die Klimaallianz Bamberg als gemeinsame Basis der Zusammenarbeit.
Die Stadtwerke Bamberg haben einen sehr interessierten Aufsichtsrat und eine engagierte Geschäftsführung. Die Stadtwerke haben mit dem Stadtrat ein umweltpolitisch engagiertes Gremium mit einem ausgeprägten Gestaltungswillen zur Seite. Die lokalen Landtags-, Bundestags- und Europaabgeordneten sind mit viel Einsatz an einigen einflußreichen Positionen der Parlamente vertreten. Die global tätige Weltfirma Bosch plant und baut in Bamberg eine der wichtigsten technischen Komponenten der Energiewende: Elektrolyseure und Brennstoffzellen für Wasserstoff.
Im Landkreis Bamberg steht mit den Regionalwerken seit vielen Jahren der organisatorische Rahmen für eine zukunftsweisende Energieversorgung, zur Weiterentwicklung der Stromerzeugung und -verteilung sowie der Tarifgestaltung zur Verfügung. Mit den neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen zu EU-Energiegemeinschaften wären beste Voraussetzungen gegeben für wirtschaftlich solide, langfristig stabile und erschwingliche Energietarife in Stadt und Landkreis Bamberg. Und dies bei einer von der Klimaallianz Bamberg versprochenen, autarken und 100% nachhaltigen Energieversorgung.
Bis wann soll die Klimawende umgesetzt sein? Ab welchem Jahr soll Deutschland und Bamberg nur noch mit erneuerbaren Energien vesorgt werden? 2035, 2040, 2045?
Stadt und Landkreis haben sich in der Klimaallianz Bamberg zusammen getan. Landrat und Oberbürgermeister haben 2008 ambitionierte Ziele verkündet: Stadt und Land sollen bis 2035 energieautark werden, durch Substitution fossiler Energieträger, Nutzung regenerativer Energien, mehr Energie-Effizienz und -Beratung.
Energieautark heißt: Ohne Importe von Strom, Erdgas, Benzin, Heizöl auskommen. Haushalte, Industrie und Gewerbe, Verkehr und Mobilität, Heizungen und Warmwasser, alle Verbraucher werden mit heimischer, erneuerbarer Energie und Strom versorgt.
Hektargroße Solaranlagen und dutzende Windräder müssen in Stadt und Landkreis neu entstehen. Energieautarkie bezieht sich nicht nur auf Strom, sondern auch auf den Energieverbrauch im PKW- und LKW-Verkehr und die Wärmeerzeugung.
Der erzeugte Strom und die notwendige Energie für alle Verbraucher muß unabhängig von Sonnenschein und Windstärke, im Sommer und im Winter, am Tage und in der Nacht zuverlässig verfügbar sein. Leistungsfähige Batteriespeicher und Wasserstoff-Technologien sorgen für kurzfristige Regelenergien, stundenlange Bufferung und tagelange Speicherung und Bereitstellung. Die anfallende Wärmeenergie bei der Wasserstoff-Elektrolyse und -Wiederverstromung kann und sollte lokal vor Ort genutzt werden, diese sogenannte "Sektorenkopplung" im vernetzten "Smart Grid" steigert die Effizienz der Energienutzung dabei ganz enorm.
Bis 2035 werden wieviel Leistung an Solaranlagen und Windanlagen voraussichtlich gebraucht? Welche Speicherkapazität für Batteriestrom und an Wasserstoff-Elektrolyse-Leistung wird mittel- bis langfristig sinnvoll? Die vorhandenen Energiebilanzen und Potentialanalysen von Stadt und Landkreis haben hier bereits Vorarbeit geleistet. Auch die verfügbaren, stundengenauen Lastprofile zur Stromerzeugung und zum Stromverbrauch in Stadt und Landkreis könnten für eine qualifizierte Planung ausgewertet werden.
Neue PV-Anlagen und Windräder, Elektrolyseure u.ä. sind für eine gesicherte Energieversorgung unverzichtbar. Welche lokale Wärmenetze wären dann an welchen Stadtorten sinnvoll? Das Ziel ist ein autarkes, nachhaltiges Energiesystem: Die Preise für Strom und andere Energieen sollen mittel- und langfristig kalkulierbar werden. Die Erlöse bleiben lokal bei den Kommunen und den Bürgern. Jede neue, gut geplante und betriebene Wind- und Solaranlage kann hier einen Beitrag leisten.
Die Standortsuche sollte auf solider fachlicher Grundlage erfolgen und nicht von Ad-Hoc-Entscheidungen geprägt werden. Einige Gemeinden im Landkreis haben bereits Kriterien erarbeitet, um den aktuellen Trend zu Windanlagen und PV-Sonnenkraftwerken "sofort, immer und überall" planerisch fachlich zu begleiten. Diese Kriterien können und sollen Planungsprozesse und Genehmigungen beschleunigen, wenn damit vorgegebene Rahmenbedingungen zuverlässig erfüllt werden. So können etwa Vorgaben zur Standortwahl, Bürgerbeteiligung, Eigentums-, Pacht- und Betriebsformen formuliert werden.
Bei der Standortsuche könnten ohnehin bereits versiegelte Flächen (z.B. Große Parkplätze, zusammenhängende Straßenbegleitflächen), ökologisch nicht so wertvolle Standorte, weniger anspruchsvolle Ackerflächen (z.B. Mais für Biogas oder Pappeln für Hackschnitzel) vorrangig herangezogen werden. Der Energieertrag von Solaranlagen ist um ein vielfaches höher als bei allen bekannten Energiepflanzen.
Im Zuge der Wärmeplanung solle fein zwischen dem Heizungsbedarf und dem Warmwasserbedarf unterschieden werden. (z.B. in Küche und Bad und in den Betrieben). Der Warmwasserbedarf kann im Haushalt deutlich gesenkt werden. Ohne Komfortverlust, wenn die Armaturen richtig und bedarfgerecht ausgewählt werden. In diesem Falle kann dann Warmwasser dezentral und heizungsunabhängig direkt per Strom und elektronisch gesteuert zur Verfügung gestellt werden. Auf energiefressende Zirkulationsleitung mit ihren enormen Verlusten und überdimensionierte Wasserkessel für Heizung UND Warmwasser kann dann verzichtet werden.
Können die Stadt- und Regionalwerke eine perspektivische Rahmenplanung erstellen (lassen)? Konkret mit Zahlen und Größenordnungen zum Bau der notwendigen Anlagen und einem groben Zeitplan bis wann welche Zwischenziele erreicht sein sollten? Gefragt ist auch eine überschlägige Schätzung für Investition und Erträgen? Und welche Investitions- und Betriebsmodelle kämen in Frage und können den Investoren an die Hand gegeben werden, um einen dauerhaften, bürgernahen Ertrag für die Gemeinden, die Stadt- und Regionalwerke und alle investierenden Beteiligten sicherzustellen?
Neben der mittlerweile üblichen finanziellen Beteiligung der Bevölkerung sehen neuere EU-Regelungen weitergehende Möglichkeiten der individuellen Tarifgestaltungen für lokale "Energiegemeinschaften" vor. Diese Energiegemeinschaften können, auch mit Beteiligung der Kommune und Firmen vor Ort eine eigene Energieerzeugung betreiben und im lokalen Verteilnetz in eigener Regie abrechnen. Damit wäre eine neuartige, stabile, günstige Energiepreisgestaltung für die nächsten Jahrzehnte möglich.
Für die ansässigen Betriebe und für die qualifizierte Standortsuche ansiedlungswilliger, neuer Firmen ist die Frage nach einer nachhaltigen Energieversorgung von zentraler Bedeutung, gerade jetzt in den Jahren nach den Teuerungswellen der Energiekrise am Anfang der 20er Jahre. Vielen Betrieben ist die enorme Unsicherheit noch in bleibender Erinnerung.
Standortsicherheit: Hier sind zukunftsweisende, lokale Energiekonzepte gefragt. Industrie, Handel und Gewerbe fordern planbare und wirtschaftlich tragbare Energiepreise und entsprechende Vorschläge für eine dauerhafte Sicherung des angestammten oder anvisierten Standort.